Direkt zum Hauptbereich

Glossar

A

Aufschieberitis (vgl. auch Prokrastination): Umgangssprachliches Synonym zu Prokrastination

B

(Grund)Bedürfnis: Menschen haben individuell unterschiedlich stark ausgeprägte physische wie psychische Bedürfnisse. Diese entstehen, wenn wir einen gewissen Mangelzustand erfahren und gleichzeitig den Wunsch bzw. Drang haben, diesen zu beenden. Einige dieser Bedürfnisse, sog. Grundbedürfnisse, sind bei nahezu allen Menschen vorhanden. Während sich grundlegende physische Bedürfnisse zum Beispiel nach Nahrung oder Wasser in Hunger oder Durstgefühl ausdrücken, zählen zu den psychischen Grundbedürfnissen nach Klaus Grawe (1998) das Bedürfnis nach sozialer Bindung zu anderen Personen, nach Kontrolle, Selbstwert und Lustbefriedigung bzw. Unlustvermeidung. Das heißt: Wir wollen anderen Menschen nah sein, uns ihnen zugehörig und verbunden fühlen. Wir wollen verstehen, was in uns und um uns herum passiert, weil wir dadurch das Gefühl bekommen, Kontrolle über unser Leben zu haben. Weil wir uns selbst als kompetent und wertvoll wahrnehmen möchten, suchen wir nach Möglichkeiten, von uns selbst und anderen bestätigt und anerkannt zu werden. Und wir suchen auf, was für uns angenehm ist und versuchen zu vermeiden, was für uns unangenehm ist.

Bedürfnisbefriedigung: Vorgang, bei dem ein durch einen Mangelzustand ausgelöstes Streben nach der Erfüllung eines bestimmten Bedürfnisses erfolgreich abgeschlossen wird.

Bestätigungsfehler (engl.: Confirmation Bias): Beschreibt die (unbewusste) Tendenz Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass sie die eigene bestehende Meinung unterstützen.


C

Critical Life Event: Ein Critical Life Event ist ein belastendes Ereignis, das das Leben einer Person stark verändert, z.B. Arbeitslosigkeit, Krankheit oder eine Trennung.  

E

Echo Chamber: Unter einer Echo Chamber wird ein Phänomen verstanden, bei welchem eine Information künstlich aufgebauscht wird, indem sie von vermeintlich unabhängigen Quellen berichtet wird. In Wahrheit beziehen die Quellen sich aber nicht auf unabhängiges Material. Beispielsweise erzählt Anna ihrer Freundin Maria davon, wie ihre Mutter eine COVID-19-Erkrankung völlig unbeschadet überstanden habe und dass sie davon ausgehe, das Virus sei gar nicht so gefährlich. Maria wiederum erzählt diese Geschichte ihrem Freund David, ohne dabei Namen zu nennen. Dieser trifft sich ein paar Tage später mit Anna. Die beiden tauschen sich aus und berichten beide von COVID-19-Fällen, die ihrer Ansicht nach dafür stünden, dass die Pandemie vielleicht nur halb so wild sei. Beide gehen nun davon aus, ihre Annahme sei verlässlich, denn mehrere Quellen geben ja Anlass zu dieser Vermutung. Was die beiden dabei nicht wissen: Sie beziehen sich auf ein und dieselbe Person und bauschen somit den Informationsgehalt ihrer Konversation künstlich auf (Vgl. Fisher et al., 2015, p. 47). Dadurch bekommen Verschwörungsanhänger*innen den Eindruck vermittelt, ihre Ansichten seien vielfach bestätigt.

Entpersonalisierung: Beschreibt das Phänomen, ein Gegenüber oder eine Person zu anonymisieren und zu entmenschlichen, indem z.B. ein Verhalten von der Person getrennt wird. Die Person wird also nicht als eigenständiges, fühlendes und denkendes Individuum wahrgenommen.

E-Sport: Unter E-Sport versteht man den sportlichen Wettkampf mit Videospielen.

Esstörungen: Typisch für die Magersucht ist ein starker Gewichtsverlust und die Angst, zuzunehmen. Neben körperlichen Folgen wie z.B. Haarausfall leiden Betroffene oft zusätzlich an Depressionen, Ängsten oder Zwängen. Die Magersucht ist die psychische Erkrankung, die am häufigsten tödlich endet. Bei der Bulimie haben die Betroffenen Essanfälle und das Gefühl, diese nicht kontrollieren zu können.  Aus Angst vor Gewichtszunahme erbrechen sie sich, nehmen Abführmittel oder treiben sehr viel Sport. Auch bei der Binge-Eating-Störung haben die Betroffenen Essanfälle, wirken einer Gewichtszunahme aber nicht gezielt entgegen.

Experiment: Ein Experiment ist ein Versuch. Dabei werden Gruppen von Personen unter unterschiedlichen Bedingungen getestet. Eine Personengruppe erhält beispielsweise eine Behandlung und eine andere nicht. Zeigen sich nach dem Experiment Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen in Bezug auf die Merkmale, die man untersuchen möchte, so kann man davon ausgehen, dass das auf die jeweilige Versuchsbedingung zurückzuführen ist.

Extremismus: Es gibt unterschiedliche Begriffsverständnisse von Extremismus. Allgemein ist Extremismus dadurch gekennzeichnet, dass erheblich von den grundlegenden Rechtsnormen und Werten einer Gesellschaft abgewichen wird. Extremismus zielt darauf ab, diese Norm- und Wertesysteme (zumindest teilweise) abzuschaffen und zu ersetzen.

F

Filter Bubble: In eine Filter Bubble gelangen fast ausschließlich Inhalte, die zu den eigenen Vorlieben, Interessen und Einstellungen passen. Diese stammen insbesondere aus unserem jeweiligen Netzwerk an Freund*innen, abonnierten Seiten etc., sodass unser sozialer Austausch auf Social Media überwiegend mit Personen und Organisationen stattfindet, deren Positionen und Aktivitäten unseren Interessen und Einstellungen entsprechen (Mortimer, 2017).

Flaming (Substantiv: Flame): Flaming bezeichnet ein Phänomen im Internet. Nutzer werden von anderen Nutzer*innen als Reaktion auf einen tatsächlichen oder wahrgenommenen Angriff auf die eigene Person oder Meinung beleidigt und beschimpft. Wesentliches Kennzeichen von Flaming ist die fehlende Selbstkontrolle, wodurch die Beleidigungen entstehen.

G

Geschlechterrolle: Gesellschaftliche Erwartungen darüber, wie Frauen und Männer sich basierend auf ihrem Geschlecht verhalten sollten. Diese können je nach Kultur unterschiedlich sein.

Grooming: Beschreibt Verhaltensweisen Erwachsener gegenüber Minderjährigen, die anfangs noch nicht sexuell sind, sich im Laufe der Zeit aber schleichend in einen sexuellen Bereich begeben. Ziel ist Kinder und Jugendliche zu sexuellen Handlungen zu bringen. Auch Verhaltensweisen mit der Intention eine intime Beziehung mit einem Kind oder Jugendlichen aufzubauen, zählen hierzu. Beispielsweise indem ein Kind im Laufe der Zeit an immer intimeren Stellen berührt wird oder indem immer sexueller werdende Fragen gestellt werden.

H

Hyperfemininität: Beschreibt eine auf sexualisierten und stereotypisierten Geschlechterrollen basierende Ausrichtung hin zu als gesellschaftlich typisch weiblich empfundenem Verhalten. Diese Ausrichtung wird schon früh durch Erziehung, Medien und soziale Strukturen entwickelt. Beispiele 
hierfür sind, dass Mädchen schon in jungen Jahren ermutigt werden sich sexy zu präsentieren und ihre Weiblichkeit an physischer Attraktivität und männlicher Aufmerksamkeit zu messen.

Hypermaskulinität: Beschreibt eine auf sexualisierten und stereotypisierten Geschlechterrollen basierende Ausrichtung hin zu gesellschaftlich als typisch männlich empfundenem Verhalten. Diese Ausrichtung wird schon früh durch Erziehung, Medien und soziale Strukturen entwickelt. Ein Beispiel hierfür sind, dass Jungen schon früh ermutigt werden dominantes Verhalten auszudrücken.

N

Normen: Regeln für das Zusammenleben der Menschen, auch im virtuellen Bereich. Normen sind allgemein anerkannt und gelten als verbindlich.

O

Operante Konditionierung: Die operante Konditionierung beschreibt einen Lernprozess, bei dem ein Verhalten durch positive oder negative Konsequenzen verstärkt oder abgeschwächt wird. Beispielsweise wird ein Kind, welches für eine gute Note eine Belohnung erhält, sich weiterhin in der Schule bemühen, um wieder belohnt zu werden. Im Gegensatz dazu wird ein Kind, welches für eine schlechte Note bestraft wird, versuchen zukünftig keine schlechten Noten mehr zu bekommen, um einer weiteren Bestrafung zu entgehen.

P

Parasoziale Beziehung: Unter einer Parasozialen Beziehung versteht man eine Beziehung zwischen einer Medienperson und dem Publikum. Die Interaktion von Medienpersonen und Publikum kann dazu führen, dass die Zuschauer*innen die Beziehung als intim und damit als eine weitere soziale Beziehung erleben, obwohl der Kontakt meist nur einseitig ist. Meist wurde diese pseudo-intime Beziehung im Fernsehkontext untersucht.

Parasozialer Break-up: Unter dem Ende einer parasozialen Beziehung (= Parasozialer Break-up) zwischen einer Medienperson und Zuschauer*in können letztere ähnlich leiden wie unter der Trennung von Freund*innen. Das Ende einer Serie, der Tod oder ein Skandal der Berühmtheit kann in den Betrachter*innen Gefühle wie Trauer und Einsamkeit hervorrufen.

Personifizierung: Personifizierung bedeutet, dass Verschwörungserzählungen nicht komplexe Prozesse oder unkontrollierbare Zufälle, sondern konkrete Personen(gruppen) mit konkreten Motiven und Zielen als Ursachen für bestimmte Ereignisse ausmachen (Nocun, & Lamberty, 2020).

Polarisierung: Polarisierung meint eine Aufspaltung in Eigen- und Fremdgruppe. Zur Eigengruppe gehören alle, die sich „mit mir für das Gute einsetzen“, zur Fremdgruppe dagegen alle, die Böses im Schilde führen oder sich zumindest nicht für das vermeintlich Gute einsetzen (Aronson, Wilson, & Akert, 2012).

Prokrastination (vgl. auch Aufschieberitis): Das Verschieben, Aufschieben von anstehenden Aufgaben, Tätigkeiten

Propaganda: Propaganda ist Kommunikation, die vorsätzlich und systematisch Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken beeinflussen möchte. Verhalten soll im Sinne einer Ideologie gefördert werden. Propaganda ist kein Merkmal einer bestimmten Ideologie und auch keine dichotome Eigenschaft, eine bestimmte Kommunikation kann also mehr oder weniger propagandistisch sein.

R

Radikalisierung: Radikalisierung ist ein Entwicklungsprozess, der zu einer extremistischen Grundhaltung führt. Diese Grundhaltung ist auf eine gewaltsame Änderung bestehender gesellschaftlicher Verhältnisse ausgerichtet. Radikalisierung ist mit Ideologien verknüpft, die den Gebrauch von Gewalt zur Zielerreichung legitimieren. Radikalisierung kennzeichnet sich durch die steigende Bereitschaft einer Person, gewalttätige oder terroristische Handlungen zu rechtfertigen oder solche durchzuführen.

Reaktive Aggression: Reaktive Aggression bedeutet, dass aggressives Verhalten als Antwort auf einen tatsächlichen oder nur empfundenen Angriff zu reagieren.

Ressource: Verfügbare Kompetenzen, Handlungsmöglichkeiten oder Potentiale, die der Mensch zum Umgang mit bzw. zur Bewältigung von Aufgaben, Problemen oder Belastungen einsetzen kann. Unterscheidung zwischen inneren physischen oder psychischen Ressourcen (z.B. Körperkraft, Selbstwert, Resilienz) und äußeren Ressourcen (physikalisch, materiell, sozial).

S

Selbstkontrolle (Vgl. auch Selbstregulation): Menschliche Fähigkeit, (Handlungs-)Impulse zu unterdrücken oder zu steuern, um das eigene Verhalten zu kontrollieren.

Selbstobjektifizierung: Selbstobjektifizierung bedeutet, dass man sich selbst kritisch aus einer Außenperspektive betrachtet und sich dabei vor allem auf sein Erscheinungsbild fokussiert. Man sieht sich als Objekt, welches von sich selbst und von anderen bewertet wird.

Selbstregulation (Adjektiv: selbstregulatorisch): Synonym zu Selbstkontrolle zu verstehen.

Selbstwert: Selbstwert beschreibt, wie eine Person das Bild bewertet, das sie von sich selbst hat.

Selektive Wahrnehmung (engl.: selective exposure): Unbewusst werden bestimmte Aspekte der Umwelt wahrgenommen und andere wiederum ausgeblendet. Was wir wahrnehmen ist dabei abhängig von unseren Erfahrungen und Denkmustern. Einerseits kann dies zu Verzerrungen führen, andererseits hilft es uns, aus der großen Informationsflut das für uns wichtige herauszufiltern.

Sexting: Beschreibt das Versenden selbst erstellter erotischer Texte und Bilder über das Internet, insbesondere per Social Media und in der Regel mittels eines Smartphones.

Sexuelle Belästigung: Ist eine Form sexualisierter diskriminierender Benachteiligung. Hierunter lassen sich alle einseitigen unerwünschten sexuellen Verhaltensweisen und Annäherungsversuche zusammenfassen. Durch sexuelle Belästigung werden betroffene Personen in ihrer Würde verletzt und es wird ein Klima geschaffen, dass von Erniedrigung und Einschüchterung gekennzeichnet ist. Ausschlaggebend ist hierbei wie die betroffene Person die Handlungen empfindet. Es handelt sich nicht um auf Gegenseitigkeit beruhende einvernehmliche Flirts, sondern um sexuelle Verhaltensweisen die Macht und Kontrolle demonstrieren. Beispiele für sexuelle Belästigung sind: Aufforderungen zu sexuellen Handlungen, anzügliche oder abwertende Kommentare über das Aussehen einer Person, Hinterherpfeifen, aufdringliche Blicke, unerwünschter Körperkontakt.

Shitstorm: Ein Shitstorm ist ein Zusammenschluss vieler Menschen im Internet, die zusammen ihre Empörung über das Verhalten eines Menschen oder einer gesamten Organisation kundtun. Ein Shitstorm wird in kurzer Zeit sehr schnell sehr intensiv. Ziel eines Shitstorms ist es, den Ruf einer Person bzw. Personengruppe zu schädigen.

Soziale Lerntheorie: Die von Albert Bandura entwickelte soziale Lerntheorie beschreibt den Prozess des Lernens anhand von Beobachtungen von anderen Menschen.

Soziale Medien: Soziale Medien funktionieren meist über Profile, auf die Fotos, Videos oder Textbeiträge hochgeladen werden. So können sich die Teilnehmer*innen vernetzen und austauschen. Soziale Medien sind mittlerweile auch mächtige Marketingwerkzeuge - Firmen platzieren Werbung und Produkte und lassen sog. Influencer*innen für sich arbeiten.

Studie: Eine wissenschaftliche Studie beschäftigt sich mit einem Untersuchungsgegenstand, oft eine systematische Sammlung von Daten, die dazu dient, eine oder mehrere Fragen zu beantworten.

T

Trolling: Trolling bezeichnet ein Phänomen im Internet, bei dem Internetnutzer*innen andere beleidigen. Hauptunterschied zu anderen Phänomenen wie z.B. Flaming und dem Shitstorm ist, dass beleidigt wird, um zu provozieren.

V

Verschwörungserzählung: In ihrem 2020 erschienenen Buch Fake Facts definieren Katharina Nocun und Pia Lamberty eine Verschwörungserzählung als “...eine Annahme darüber, dass als mächtig wahrgenommene Einzelpersonen oder eine Gruppe von Menschen wichtige Ereignisse in der Welt beeinflussen und damit der Bevölkerung schaden, während sie diese über ihre Ziele im Dunkeln lassen” (S. 18).

Beliebte Artikel

Sexismus und #metoo – Ursachen und Konsequenzen von Online-Belästigung

Macht, Medien und #metoo. Sexistische Kommentare und sexuelle Belästigung sind im Internet weit verbreitet. Geschlechterrollen und das Frauenbild der Medien sowie Machtbedürfnisse und die scheinbare Anonymität des Internets können hierbei eine Rolle spielen. Doch welches psychische Leiden verursacht sexuelle Belästigung bei Betroffenen? Und kann frau sich überhaupt dagegen wehren? von Celine Frey & Julia Schmidbauer Jede dritte Frau weltweit erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt. Je größer die Reichweite des Internets wird, umso mehr wachsen diese Zahlen auf ein bedenkliches Niveau: Jede 10. Frau hat seit ihrem 15. Lebensjahr Gewalt im Internet erfahren (Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen, 2017). Laut einer Umfrage des PewResearch Centers werden auch Männer im Netz angefeindet, jedoch sagen nur 5% der Männer, dass sie geschlechtsspezifisch belästigt wurden – im Vergleich zu 11% der Frauen. Zudem werden Männer auf „mildere“ Art belästigt, so werden sie z.B. beleidigt. Fra

Hat nicht sogar Pamela einen kleinen (Schwimm-)Reif?

Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Und in der Belichtung. Und im Kontrast. Unrealistische Schönheitsideale überfluten insbesondere bildbasierte Social Media-Plattformen wie Instagram. Immer mehr Influencerinnen lassen deswegen nun die perfekte Hülle fallen und zeigen: Instagram ist nicht gleich Reality. von Leonie Peters & Franziska Ströhm  Mal ehrlich: Wer kennt es nicht? Ich liege sonntagnachmittags in Jogginghose auf der Couch und schaue mir zum dritten Mal das Staffelfinale von “Pretty Little Liars” an. In der einen Hand einen Schokoriegel, in der anderen das Handy, scrolle ich durch Instagram. Nach dem dritten Bikinifoto einer selbstbewusst lächelnden Schönheit fängt die Vergleichsmaschine an zu rattern. Ihre sonnengebräunten Beinchen, meine Jogginghosenstampfer. Ihr eingeölter Waschbrettbauch, meine Chipskrümel im Bauchnabel. Ihr strahlendes Lächeln, mein verzweifelter Blick in den Spiegel als ich realisiere, dass ich niemals so schön sein werde. Aber wieso stört mich d

Von Facebook in den Dschihad – Wie soziale Medien Extremismus befeuern

Wir erleben gerade die Epoche des digitalen Extremismus. Man kennt es aus den Nachrichten: Jugendliche und junge Erwachsene radikalisieren sich in sozialen Netzwerken im Internet und treten Terrororganisationen im In- oder Ausland bei. Aber welche Rolle spielt Social Media bei einer Radikalisierung eigentlich genau? von Nils Weinlein Islamistische Anschläge in Paris und Wien. Der rassistisch motivierte Anschlag in Hanau. Rechtsextreme Chatgruppen in der Polizei und bei der Bundeswehr. Reichsflaggenschwingende „Querdenker*innen“ auf Demonstrationen in Berlin, die den Reichstag stürmen wollen – das Jahr 2020 offenbart eindrücklich, dass radikales Gedankengut nach wie vor fest in verschiedenen Teilen unserer Gesellschaft verankert ist. Die COVID-19-Pandemie verschärft die Lage zusätzlich: Extremist*innen polarisieren mit diversen Verschwörungserzählungen in sozialen Netzwerken und finden dort neue Anhänger*innen (Guhl & Gerster, 2020). Die Radikalisierung über das Internet stellt all