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Fitness-Influencer auf Instagram - Fluch oder Segen für das männliche Körperbild?

Fett, faul und fröhlich? - Nicht so die männliche Bevölkerung auf Instagram! #fitspiration lautet das Motto! Doch wie stark leidet das Selbstwertgefühl des Mannes unter den Fitnesstrends auf Instagram? Wie beeinflusst der sogenannte „instabod“ das männliche Körpergefühl? Und welche Auswirkungen kann das letztendlich sogar auf das Verhalten der jungen Männer haben?

von Tamara Schneller, Inka Berthold, und Almut Hellwig


Frauen sind bereits seit Jahrzehnten dem Druck ausgesetzt möglichst schön, schlank und attraktiv auszusehen. Ihre Körper werden schon lange gerne in Zeitschriften präsentiert und als Vorbild für alle Frauen dargestellt. In 20% der Fälle sind sie dabei auch nackt zu sehen. Bei Männern hingegen sah es bis vor zwanzig Jahren noch ganz anders aus. Es gab wenig gesellschaftliche Erwartungen an den männlichen Körper und Männer wurden selten auf ihr Äußeres reduziert. Im Vergleich zu den Frauen waren beispielsweise im Jahr 1950 nur 5% der Männer nackt in Zeitschriften abgebildet (Andsager, 2014). Es war weniger entscheidend, wie sie aussahen, sondern eher wie erfolgreich sie waren. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich einiges geändert. Männer müssen nun auch möglichst attraktiv aussehen, ihren Körper präsentieren und dabei vor allem eines mitbringen: Muskeln. Eine große Rolle spielen dabei heutzutage die sozialen Medien, allen voran Instagram. Hier werden die Idealbilder der weiblichen und männlichen Körper propagiert, wie sonst auf keiner anderen Plattform. Frauen sollen möglichst dünn sein und dabei einen großen Po haben, wohingegen Männer möglichst muskulös und sportlich zu sein haben. Die Psychologin Krysten Koktowski hat 2020 in ihrer Doktorarbeit festgestellt, dass soziale Netzwerke von Männern und Frauen gleich häufig benutzt werden. Außerdem konnte sie die Beobachtung machen, dass es sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Jugendlichen einen interessanten Zusammenhang zwischen den Schönheitsidealen auf Instagram und ihrem eigenen Körperbild gibt. Je mehr sich die jungen Heranwachsenden mit den dargestellten, perfekten Körpern auf Instagram identifizierten, desto negativer bewerteten sie ihren eigenen Körper. Dieser Effekt fand sich bei Jungen ebenso wie bei Mädchen (z.B. Koktowski, 2020; Schoenenberg et al., 2020, Fatt et al., 2019).

#fitfam - Die Community auf Instagram

#fitspiration - Fluch oder Segen? (Christian Barron via Unsplash https://unsplash.com/photos/0-hB59n1m94)
Den Druck möglichst muskulös auszusehen, der auf vielen jungen Männern lastet, kennt auch Sven* nur zu gut. Er ist 20 Jahre alt, studiert Jura im zweiten Semester und ist seit vier Jahren beinahe täglich auf Instagram. Angemeldet hat er sich damals, weil alle seine Freund*innen auf Instagram waren und es einfach dazugehörte auf sozialen Medien aktiv zu sein. Anfangs hat er hauptsächlich die Bilder seiner Kumpels geliked oder selbst Fotos von Partys gepostet. Doch recht schnell ist er auf das Thema Fitness gestoßen. Unter dem Hashtag „fitspiration“ (eine Verschmelzung der Worte „Fitness“ und „Inspiration“, bei denen es vor allem um das Thema Training, gesunde Ernährung und Muskelaufbau geht) fand er Bilder von Jugendlichen und jungen Männern, ungefähr in seinem Alter, deren Leidenschaft der Sport war. Genauer gesagt der Kraftsport. Sie waren durchtrainiert, fit und vor allem eines: sehr muskulös. Nicht ein Gramm Fett, stattdessen perfekt gestählte Körper.

Und darum drehten sich auch nahezu ausnahmslos alle ihre Posts. Sven tauchte ein in die Welt der sogenannten #fitfam, eine Community und damit selbstgewählte „family“ auf Instagram bestehend aus fitnessbegeisterten jungen Männern und Frauen, die sich gegenseitig unterstützen, motivieren und pushen. Das gemeinsame Ziel ist hierbei möglichst fit zu sein und möglichst sportlich auszusehen. Die beiden Forscherinnen Nova Deighton-Smith und Beth Bell analysierten im Jahr 2018 hunderte Instagram Posts mit dem Hashtag „fitspiration“ und konnten insgesamt sechs Botschaften identifizieren. Diese waren vor allem auf das angestrebte Körperideal bezogen. Das erste Thema lautet „fit ist sexy“, demzufolge ein trainierter Körper besonders attraktiv auf andere wirkt. Des Weiteren beschäftigen sich viele der Botschaften mit Selbstdisziplin. Darum drehen sich gleich vier der sechs Hauptaussagen: „Ein fitter Körper erfordert Engagement und Selbstregulation“, „die eigenen Entscheidungen definieren dich und das Aussehen deines Körpers“, „Schmerz beim Training ist normal und manchmal sogar notwendig“ und „letztendlich ist das Training ein Kampf gegen dich selbst, den es zu gewinnen gilt“. Die sechste Botschaft, um die es in vielen Posts der Bewegung geht, ist die Bewegung selbst. Die Gemeinschaft soll eine Inspirationsquelle für Andere sein. Viele Posts ermutigen die Mitglieder sogar dazu, auf diejenigen herabzuschauen, die nicht zur Fitspiration-Community gehören und dabei besonders auf die, die sich nicht dem „idealen“ Körpertyp auf Instagram, dem „instabod(y)“, anpassen (Deighton-Smith et al., 2018).

#instabod - Zugehörigkeit und Ausgrenzung

Sven war von Anfang an begeistert. Er hat als Kind Fußball gespielt und hat immer gerne am gemeinsamen Training teilgenommen. Die Posts der Fitness-Influencer motivierten ihn und er wollte unbedingt dazugehören. Doch um zur #fitfam zu gehören, muss Mann auch so aussehen. In einer Studie aus dem Jahr 2020 führte ein Forscherteam ausführliche Interviews mit männlichen Instagram Nutzern, die der #fitfam Community angehören. Die Forscher*innen fanden heraus, dass die befragten Männer sich oft mit anderen Nutzern vergleichen, die muskulöser und definierter sind als sie selbst. Sie sind sehr bestrebt, sich dem idealen Körperbild anzupassen. Vor allem diejenigen, die selbst wenig posten, wollen unbedingt aktiver werden, um von den anderen wahrgenommen und anerkannt zu werden. Doch dafür brauchen sie erst die Muskeln, denn gesehen wird nur, wer viele Likes bekommt. Viele Likes bekommt nur, wer in guter Form ist und Bilder von seinen Workouts oder seiner Körpertransformation posten kann (Chatzopoulou et al., 2020). Also begann Sven zu trainieren, um endlich auch Bilder von einem muskulösen Körper posten zu können und so dazuzugehören. Er begann sich immer mehr mit dem instabod zu identifizieren und hatte immer mehr das Gefühl, noch nicht muskulös genug zu sein. Er fühlte sich schlecht und hatte Angst, als wenig männlich und unattraktiv wahrgenommen zu werden.

Die Theorie der sozialen Vergleiche

Svens negative Gefühle lassen sich mit der Theorie des sozialen Vergleichs von Leon Festinger erklären. Der US-amerikanische Sozialpsychologe entwickelte diese Theorie Im Jahr 1954. Sie geht davon aus, dass Menschen einen angeborenen Drang danach haben, sich mit anderen zu vergleichen. Sie versuchen so, mehr über sich selbst in Erfahrung zu bringen und sich selbst besser einschätzen zu können (Festinger, 1954). Das kann in vielen verschiedenen Bereichen des Lebens passieren. „Hat der andere mehr Geld?“, „Ist sie beliebter als ich?“, „Sind die anderen erfolgreicher?“ Und eben auch die Frage: „Ist der andere trainierter und muskulöser als ich?“. Bevorzugt vergleicht man sich dabei mit Menschen, die einem ähnlich sind. Also zum Beispiel mit denjenigen, die dem gleichen Geschlecht angehören oder im gleichen Alter sind. Laut Festingers Theorie entstehen dabei vor allem negative Gefühle, wenn man sich mit vermeintlich besseren, erfolgreicheren oder schöneren Menschen vergleicht. Das geht auf Instagram sehr leicht und noch dazu rund um die Uhr. Bei Sven kommt hinzu, dass er unbedingt auch so aussehen will wie die Fitness-Influencer, deren Bilder er jeden Tag sieht und liked. Er selbst bemerkt einen großen Unterschied zwischen dem, wie er gerade aussieht, und dem Bild des instabods, das er so verzweifelt erreichen will. Laut der self-discrepancy-theory von Edward Higgins können dadurch Enttäuschung und Unzufriedenheit entstehen, weil das aktuelle Selbst nicht mit dem gewünschtem Selbst übereinstimmt (Higgins, 1987). Bei Sven wurde die Unzufriedenheit immer größer.

Diagnose: Muskeldysmorphie

Doch auch Svens Muskeln wurden immer größer. Er ging mehrmals täglich trainieren, unternahm kaum noch etwas mit seinen Freunden und verbrachte die meiste Zeit im Fitnessstudio. Seine Gedanken drehten sich ausschließlich um sein Gewicht, seinen Körperfettanteil und seinen Trainingsplan. Er begann Diät zu machen und wog sein Essen auf das Gramm genau ab. Unterstützung bekam er dabei aus der #fitfam Community. Inzwischen postete er regelmäßig seinen Trainingsfortschritt und wurde durch viele Likes, immer mehr Follower*innen und positive Kommentare belohnt. „Woooow krasser Körper“ „Wie hast Du das geschafft?!“ „Echt inspirierend :)“. Sven war durch die positiven Rückmeldungen auf Instagram hoch motiviert und trainierte weiter, um noch mehr Likes zu bekommen.

Edgar Chaparro via https://unsplash.com/photos/sHfo3WOgGTU
Francesca Gioia und ihr Forschungsteam erklären dieses Verhalten in einer Studie aus dem Jahr 2020 auf Grundlage einer aussehensbasierten Feedback-Belohnungsschleife (Gioia et al., 2020). Der Mechanismus dahinter ist bereits seit den 50er Jahren bekannt und wurde durch den Psychologen Burrhus Frederic Skinner geprägt. Er nennt es operante Konditionierung. Diese Theorie besagt, dass Menschen ein bestimmtes Verhalten wiederholen, wenn sie dafür eine Belohnung erhalten haben. Diese Belohnungen nennt man auch positive Verstärker (Skinner, 1953). In Svens Fall ist das Verhalten das Training und das Darstellen seines Körpers auf Instagram. Als positive Verstärkung wirken die Likes und die Kommentare. Also macht er weiter und weiter und weiter. Es gleicht einer Sucht, der Sucht nach dem idealen muskulösen Körper. Psycholog*innen sprechen dann von der sogenannten Muskeldysmorphie, der Muskelsucht. Genau wie bei der Magersucht, unter der überwiegend Frauen leiden, handelt es sich um eine Störung der eigenen Körperwahrnehmung. Die Betroffenen haben ein verzerrtes Bild von ihrem Körper und fühlen sich zu dick oder in Svens Fall zu dünn. Sie sind unzufrieden mit ihrem Aussehen und versuchen krampfhaft alles, um die perfekte Figur zu erreichen. Häufige Symptome sind zum Beispiel, dass sich die Gedanken nur noch um das Thema Aussehen drehen und deshalb exzessiv trainiert und strikte Diät gehalten wird. Daraus folgt oftmals eine starke Vernachlässigung von sozialen Kontakten, Freunden und Familie (z.B. Schoenenberg et al., 2020; Rodgers et al., 2020). Doch Sven hat eine neue Familie, die #fitfam.


Der aktuelle Artikel fokussiert sich auf Männer und Muskeln. Aber auch Frauen leiden unter unrealistischen Schönheitsidealen in den sozialen Medien. Wie Bilder von Sanduhr-Figuren und “Thigh Gaps” zur Entwicklung von Essstörungen beitragen können, kannst du im Artikel „Schöne schlanke Bilderwelt - Zum Zusammenhang zwischen (sozialen) Medien und Essstörungen“ von Anna Weith nachlesen.


Selbstobjektifizierung als Trend

Diese neue „Familie“ hat vor allem eines gemeinsam: Die Mitglieder legen viel mehr Wert auf ihr Äußeres als auf ihre tatsächlichen körperlichen Fähigkeiten. Sie betrachten sich selbst aus der Perspektive eines objektiven Beobachters und erleben ihren eigenen Körper als Objekt für andere, das man zur Schau stellen muss. Diese Art seinen Körper zu betrachten nennt man Selbstobjektifizierung (Fatt et al., 2019). Laut den beiden Forscherinnen Nita Mary McKinley und Janet Shibley Hyde besteht die Selbstobjektifizierung aus drei Hauptmerkmalen. Zum einen wird der Körper dabei aus der Außenperspektive beobachtet und überwacht. Des Weiteren entsteht das Gefühl von Scham für das eigene Aussehen, solange man nicht dem aktuellen Schönheitsideal entspricht. Zum anderen herrscht eine große Überzeugung, dass mit genug Anstrengung das körperliche Erscheinungsbild kontrolliert werden kann. Vor allem in sozialen Netzwerken ist es ein Leichtes das eigene Bild nach außen zu kontrollieren, zu bearbeiten und zu präsentieren (McKinley et al., 1996). Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass sich Selbstobjektifizierung und die Nutzung von sozialen Medien gegenseitig beeinflussen und verstärken. Die Nutzung von sozialen Netzwerken wie Instagram führt zu mehr Selbstobjektifizierung. Die Kehrseite: Mehr Selbstobjektifizierung führt dazu, dass man mehr Instagram nutzt, um sich selbst darzustellen (Veldhuis et al., 2020). Es entsteht ein sich stetig verstärkender Teufelskreis.

Die Vorteile

Doch es wäre falsch, die sozialen Medien, allen voran Instagram, zu verteufeln oder ihnen gar die Schuld für mögliche negativen Folgen zu geben. Forschungsergebnisse aus den 2000er zeigten schon damals einen Zusammenhang zwischen der Lektüre von Männermagazinen, wie Men’s Health, in denen überwiegend extrem muskulöse Männer dargestellt werden, und negativen Gefühlen gegenüber dem eigenen Körper (Hatoum et al., 2004). Eine Studie aus dem Jahr 2001 konnte sogar feststellen, dass Männer, die Fitnessmagazine lesen, um einiges besorgter um ihr Aussehen sind, als Männer, die keine derartigen Magazine lesen. Zusätzlich ergab die Studie, dass die teilnehmenden Männer unzufriedener mit ihrem Erscheinungsbild waren und eher zu Störungen ihres Essverhaltens neigten (Morry et al., 2001). Die möglichen negativen Effekte auf das eigene Empfinden sind also nichts Neues. Die positiven Effekte hingegen sehr wohl. Dr. Elena Chatzopoulou und ihr Team fanden 2020 heraus, dass der Austausch mit einer Community und das Erhalten und Versenden von positiven Kommentaren einen stärkenden Einfluss auf das Selbstbewusstsein der Nutzer haben. Sie fühlen sich männlicher, attraktiver und glücklicher. Dies trifft hauptsächlich auf die sogenannten high engagement Nutzer zu. Das sind diejenigen, die selbst Beiträge posten, teilen und kommentieren. Im Gegensatz dazu geht das passive Lesen und Anschauen von Posts und Bildern, wie es die low engagement NutzerInnen zeigen, eher mit Neidgefühlen und depressiven Symptomen einher (z.B. Chatzopoulou et al., 2020, Koktowski, 2020).

Die bereits erwähnte Doktorarbeit von Krysten Koktowski beschäftigte sich zudem mit den Unterschieden zwischen sozialen Netzwerken, die den Fokus auf Fotos legen, wie Instagram, und denen, die eher textbasiert sind, wie Facebook. Das Ergebnis war überraschend. Die männlichen Teilnehmer, die überwiegend Plattformen wie Instagram nutzen, berichteten von einem positiveren Körperbild. In der Gruppe, die textbasierte Medien nutzte, konnte kein Effekt festgestellt werden (Koktowski, 2020). Außerdem führten zwei Forscherinnen der Universität Wuppertal eine Studie durch, die sich mit der Entwicklung einer Muskeldysmorphie beschäftigt. Hierbei konnten sie feststellen, dass ausschließlich Kraftsportler ein höheres Risiko haben muskeldysmorphe Symptome zu entwickeln. Männer, die zusätzlich beispielsweise Ausdauersport oder Ballsportarten ausübten, waren davon eher seltener betroffen. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass sie den Kraftsport nur als Ergänzung betreiben und nicht primär, um einem idealen Bild zu entsprechen (Schoenenberg et al., 2020).

Alora Griffiths via Unsplash https://unsplash.com/photos/uQ9CSV9eJYw
Für Sven waren die Posts unter dem Hashtag #fitspiration Segen und Fluch zugleich. Die Fotos lösten eine gewaltige Motivation in ihm aus: Er fühlte sich zunehmend fitter und selbstbewusster und erfuhr aus der #fitfam community Bestärkung und Zusammenhalt. Aber zugleich fühlte er eine Mischung aus Angst, nicht dazuzugehören, Druck, endlich so auszusehen, wie die Fitness-Influencer auf den Bildern und Scham für seinen eigenen Körper. Als Sven eines Tages auf einen Post stieß, der sich mit dem Thema Muskeldysmorphie auseinandersetzte, begann in Sven ein Umdenken. Soweit wollte er es nicht kommen lassen! Er entschied sich seine Zeit auf Instagram und im Fitnessstudio zu reduzieren und begab sich auf die Suche nach einem neuen Hobby. Seit einem Jahr spielt er nun American Football in einem Verein in seiner Stadt. Dort hat er gute Freunde gefunden und genießt sein Leben abseits der #fitfam community.

Gesunder Medienkonsum will gelernt sein

Svens Geschichte zeigt, dass es bei diesem Thema kein schwarz und weiß gibt, sondern jeder Mann und jede Frau seinen bzw. ihren eigenen Umgang damit entwickeln muss. Und das möglichst früh, denn vor allem Jugendliche verbringen viel Zeit auf Instagram. Einen wichtigen Beitrag können hier sogenannte Medienkompetenztrainings liefern. Diese werden bereits an einigen weiterführenden Schulen angeboten. Hier lernen Jugendliche und junge Erwachsene, welche negativen Effekte soziale Medien haben können. Außerdem werden sie darin geschult skeptischer mit den Inhalten auf sozialen Medien umzugehen und sich kritischer damit auseinanderzusetzen. So können die Jugendlichen vielleicht in Zukunft vor allem die positiven Seiten von Instagram für sich nutzen, so wie es Sven letztendlich auch geschafft hat. Er postet immer noch beinahe täglich Fotos auf Instagram, jedoch hauptsächlich von seiner neuen Familie, seinem Football Team #footballisfamily.



Hilfe bei Muskeldysmorphie:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Beratungstelefon: 0221-892031 (Mo-Do 10-22 Uhr, Fr-So 10-18 Uhr)



*Sven ist ein fiktives Fallbeispiel. 


Literatur:

Andsager, J. L. (2014). Research directions in social media and body image. Sex Roles, 71(11-12), 407-413.

 

Aronson, E., Wilson, T. & Akert, R. (2014). Sozialpsychologie, 279-280.

 

Boursier, V., Gioia, F. & Griffiths, M. D. (2020). Objectified Body Consciousness, Body Image Control in Photos, and Problematic Social Networking: The Role of Appearance Control Beliefs. Frontiers in Psychology, 11, 147. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2020.00147

 

Chatzopoulou, E., Filieri, R., & Dogruyol, S. A. (2020). Instagram and body image: Motivation to conform to the “Instabod” and consequences on young male wellbeing. Journal of Consumer Affairs, 54(4), 1270-1297.

 

Deighton-Smith, N., & Bell, B. T. (2018). Objectifying fitness: A content and thematic analysis of #fitspiration images on social media. Psychology of Popular Media Culture, 7(4), 467–483. https://doi.org/10.1037/ppm0000143

 

Fatt, S. J., Fardouly, J., & Rapee, R. M. (2019). #malefitspo: Links between viewing fitspiration posts, muscular-ideal internalisation, appearance comparisons, body satisfaction, and exercise motivation in men. New Media & Society, 21(6), 1311–1325. https://doi.org/10.1177/1461444818821064

 

Festinger, L. (1954). A theory of social comparison processes. Human Relations, 7(2), 117–140.

 

Gioia, F., Griffiths, M.D. & Boursier, V. (2020). Adolescents’ Body Shame and Social Networking Sites: The Mediating Effect of Body Image Control in Photos. Sex Roles, 83, 773–785. https://doi.org/10.1007/s11199-020-01142-0

 

Hatoum, I. & Belle, D. (2004). Mags and Abs: Media Consumption and Bodily Concerns in Men. Sex Roles, 51, 397-407. https://doi.org/10.1023/B:SERS.0000049229.93256.48

 

Higgins, E.T. (1987) Self-discrepancy: a theory relating self and affect. Psychology Review, 94(3), 319–340.

 

Koktowski, K. (2020). Social Network Site Use and Body Image among Adolescents (Dissertation, Psychologie), ProQuest, Ann Arbor.

 

McKinley, N.M., Hyde, J.S. (1996). The objectified Body Consciousness Scale: Development and Validation. Psychology of Women Quarterly, 20(2), 181-215. https://doi:10.1111/j.1471-6402.1996.tb00467.x

 

Morry, M. & Staska, S. (2001). Magazine Exposure: Internalization, self-objectification, eating attitudes and body satisfaction in male and female university students. Candian Journal of Behavioural Science/ Revue canadienne des sciences du comportement, 33(4), 269-279. https://doi.org/10.1037/h0087148

 

Rodgers, R.F., Slater, A., Gordon, C.S., McLean, S.A., Jarman H.K. & Paxton S.J. (2020). A Biopsychosocial Model of Social Media Use and Body Image Concerns, Disordered Eating, and Muscle-Building Behaviors among Adolescent Girls and Boys. Journal of Youth and Adolescence 49, 399–409. https://doi.org/10.1007/s10964-019-01190-0

 

Schoenenberg, K., Martin, A. (2020). Bedeutung von Instagram und Fitspiration-Bildern für die muskeldysmorphe Symptomatik. Psychotherapeut, 65, 93–100. https://doi.org/10.1007/s00278-020-00403-3

 

Skinner, B.F. (1953). Science and Human Behavior. New York: Macmillan.

 

Veldhuis, J., Alleva, J., Bij de Vaate, N., Keijer, M. & Konijn, E. (2018). Me, my selfie, and I: The relations between selfie behaviors, body Image, self-objectification, and self-esteem in young woman. Psychology of Popular Media Culture, 9(1), 3-13. https://dx.doi.org/10.1073/ppm0000206

 

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